Slatin Pascha

Rudolf Slatin, Sohn eines Wiener Seidenfärbers, war 21 Jahre alt, als er in die Dienste von General Charles Gordon, britischer Statthalter von Äquatoria, eintrat. Äquatoria umfasste damals Ägypten und den Sudan. Innerhalb von nur wenigen Monaten wurde der abenteuerlustige Wiener zum Herren über Darfur – ein riesiges Territorium im Westen des Sudan, so groß wie Frankreich.

 

Anfang der 80er-Jahre brach im Sudan der Aufstand des Mahdi aus: Eine fundamentalistisch geprägte Revolution fegte über das Land, die Truppen des Mahdi eroberten die Hauptstadt Khartoum. 1883 geriet Rudolf Slatin in die Hände des Mahdi – für die nächsten 12 Jahre sollte er der prominenteste Gefangene des Nachfolgers des früh verstorbenen Mahdi bleiben: des Diktators Al-Khalifa.

 

Nach 12 endlosen Jahren schließlich – im Jahr 1895 – gelang Slatin mit Hilfe des britischen Geheimdienstes eine ebenso waghalsige wie spektakuläre Flucht: Durch viele hundert Kilometer trockenster Wüstengebiete, verfolgt von den wütenden Schergen des Khalifa, gelangte er – erschöpft und abgerissen – endlich nach Assuan, in ein von den Engländern kontrolliertes Gebiet.

 

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Die Nachricht von diesem Abenteuer verbreitete sich wie ein Lauffeuer in ganz Europa. Der kleine Wiener Leutnant wurde über Nacht zum Superstar: Slatin Pascha war geboren! Europäische Zeitungen berichteten in riesigen Schlagzeilen von Slatins jahrelangem Aufenthalt unter arabischen Aufrührern, sein propagandistisches Buch „Feuer und Schwert im Sudan“ wurde zu einem europaweiten Bestseller und brachte seinem Verfasser Reichtum und Ruhm ein. Queen Victoria lud Slatin Pascha regelmäßig auf ihre Schlösser, er avancierte zum Brigadegeneral und wurde sowohl von der Queen als auch von Kaiser Franz Joseph geadelt.

 

Von 1900 bis 1914 war Slatin – als ranghöchster Nichtbrite in Diensten des Empire – Vizegouverneur des Sudan und trug so wesentlich zur Entstehung des heutigen Staatsgebildes bei.

 

Slatins Enkel George Galitzine besucht 2010 die Nachfahren des Mahdi und des Khalifa und folgt damit einer schriftlichen Einladung, die noch aus jener Zeit stammt, als Rudolf Slatin Geisel des Khalifa in Omdurman war.

 

Kinoproduktion in Zusammenarbeit mit FISCHER FILM Wien/Linz.
Finanziert aus Mitteln des ÖFI, filmfonds-wien und ORF
PRODUKTIONSBEGINN NOVEMBER 2009, Dreharbeiten im Sudan, im Tschad und in GB. Kinostart 30.6.2012.