Diagnose: Unheilbar

Venedig, März 2011: Karneval, tausende Masken, eine der beeindruckendsten: ein riesiger schwarzer Engel. Unter der Maske steckt die Daniela Schmid, 42, aus Niederösterreich. Zum 4. Mal tritt Daniela in Venedig als Maske auf, jedes Mal umschwärmt von zahllosen Photographen. Was die Bewunderer nicht ahnen: Daniela ist seit 17 Jahren HIV-positiv, angesteckt von ihrem damaligen Freund. Der war Bluter und wurde selbst durch eine Blutkonserve mit dem Virus infiziert.

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Als die Diagnose gestellt wurde, stand die Krankheit noch im Schmuddeleck, wurde mit Drogensucht und Homosexualität gleichgesetzt, galt als Todesurteil.
4 verschiedene Medikamente muss Daniela täglich einnehmen, der Mix schlägt sich auf den Magen und aufs Gemüt. Kein Job, keine eigenen Kinder, wenig Geld – ein reduziertes Leben, dem Daniela vor einigen Jahren ein Ende setzen wollte. Die Vorbereitungen auf Venedig und der Auftritt als Maske sind für sie lebenswichtig.

 

Daniela empfindet ihr Schicksal auch als Verantwortung: Sie geht in Schulen und erzählt Jugendlichen von der Krankheit, von ihrem Leben. Denn das Wissen über die Ansteckungsgefahren scheint trotz jahrzehntelanger Aufklärung noch immer nicht selbstverständlich – immer noch wird Daniela mit Ablehnung und diffusen Ängsten konfrontiert.

 

Eines von drei Schicksalen unheilbar kranker Menschen, die „Am Schauplatz“ porträtiert.

 

„Am Schauplatz“, 25.11.2011, 30min