Gnadenlos genial – Erich Sokol

Er war gerade mal 24 Jahre alt, als er 1957 Cartoonist des Playboy wurde. Mit 27 feierte ihn die Wiener Arbeiterzeitung als einen der besten österreichischen Karikaturisten. Wenig später wurde er zum Art Director des ORF bestellt: Erich Sokol (1933 – 2003) gilt als einer der profiliertesten und international renommiertesten Zeichner, Karikaturisten und Cartoonisten Österreichs.

 

Am bekanntesten und bis heute stilbildend für viele seiner Nachfolger sind die großen, farbigen Porträts der Celebrities des österreichischen Kultur- und Politkanons. Mit unbestechlichem Blick für’s Wesentliche charakterisierte Sokol seine „Opfer“ liebevoll und gnadenlos zugleich, sodass manches Porträt „echter“ wirkt, als das Original.

 

Für den ORF entwarf er das gesamte Corporate Design – inklusive Silberfarbe und bis heute unverändertem „ORF-Auge“: Ende der 60er-Jahre eine für österreichische Verhältnisse erstaunliche Pioniertat.

 

„artgenossen“ zeigt neben seinen Arbeiten aus vier Jahrzehnten auch den Menschen Erich Sokol: einen Künstler voller Selbstzweifel, Lebemann und Familienvater, Schmähbruder der legendären „Gutruf“-Clique und Arbeitstier. Zu Wort kommen u.a. sein Zwillingsbruder Alfred, sein Chef bei der AZ, Franz Kreuzer, Gutruf-Zechgenosse Teddy Podgorski, Freundin Kitty Kino, Hannes Androsch und Tochter Johanna.

 

artgenossen, 12.4.2010, 30 min.