Zu viele Deutsche an Österreichs Universitäten? Österreichische Buchverlage, die von der deutschen Konkurrenz überrollt werden? Die Übermacht deutscher Privatsender gegen den ORF? Damit muss endlich Schluss sein!
Österreich benötigt ein einheitliches, klar erkennbares Sprachbild: Um sich vom deutschsprachigen Ausland abzugrenzen, um österreichische Identität zu stärken und um mit eigenständiger Mund-Art das TV-Publikum zielgerichteter binden zu können.
Aber welcher der vielen Dialekte des Landes soll nun die neue Staatssprache werden?
Um diese Frage zu klären, findet der Wettbewerb (und eben nicht die „Castingshow“!) „Österreich Sucht Den SUPERDIALEKT“ statt: 10 Vertreter aus allen Bundesländern werden in ihrer Heimatgemeinde vorgestellt, ehe sie auf der Superdialekt-Bühne (ein Stadl im Herzen Österreichs, im oberösterreichischen Gosau) ihre Mundart vertreten müssen.
Übersetzt wurden Szenen aus dem Kanon der österreichischen Theaterliteratur („König Ottokars Glück und Ende“ auf Lustenauerisch, „Herr Karl“ auf Stubaierisch), Teile der Bundesverfassung (der Artikel 7 auf Kärntner Deutsch), es gibt eine nie gehaltenen Rede des Finanzministers in der Ui-Mundart (NÖ), tiefsinnige Laura-Rudas-Zitate auf Kärntner Slowenisch oder einen Dialog Strache-Dörfler auf Burgenland-Kroatisch und Pongauerisch.
Präsentiert und moderiert wird „Österreich Sucht Den SUPERDIALEKT“ von einem (neutralen) Deutschen: von Dirk Stermann.
Und da es sich um eine Veranstaltung von staatstragender Bedeutung handelt, darf natürlich auch der Herr Bundespräsident (in Gestalt von „Maschek“ Peter Hörmannseder) nicht fehlen: Er spricht einleitende Worte und wird schließlich am Ende der Sendung verkünden, welcher Dialekt Österreichs neue Staatssprache werden soll.
Abgestimmt wird per Internet.
Für den Musikteil sorgt das (Wienerlied)-Trio „Lepschi“ mit Krimi-Autor Stefan Slupetzky („Der Lemming“).
„artgenossen“, 25.10.2010, 45 min